Urlaub am Meer oder in der Stadt – das ist oft ein Dilemma. Wenn Sie sich nicht zwischen beidem entscheiden wollen, wird es Sie freuen zu hören, dass einige Reiseziele an der Nord- und Ostsee beides miteinander verbinden. Sie bieten neben Architektur, Kultur und Urbanität auch die Nähe zu den Stränden – Seebadatmosphäre in all ihren Facetten.
Kiel: Leben am, im und mit dem Wasser
Auf den Anker kommt es an! Bei Hafenfesten können auch Liebhaber von Gewässern an Land echte Seeluft schnuppern. Und nirgendwo funktioniert das besser als auf der Kieler Woche, die sich selbst als das größte Segelereignis der Welt bezeichnet. Sie ist das größte Sommerfest in Norddeutschland und bietet ein einzigartiges Open-Air-Kinderkulturprogramm. Bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit bietet das GEOMAR-Aquarium Einblicke in die Meereswelt. Allein die Seehunde sind ein wahrer Genuss. Die von Fähren, Frachtschiffen und Yachten frequentierte Promenade am Westufer der Förde, die sich bis weit in das Herz der Stadt hinein erstreckt, aber auch im Landesinneren gibt es viel zu entdecken: vom historischen Schlosspark über das herausragende Rathaus mit seinem 106 Meter hohen Turm bis hin zum backsteinroten Jugendstil-Opernhaus.
Rostock: mehr Fluss als Meer
Der Strandkorb ist das wichtigste Symbol für den Urlaub am Meer in Deutschland. Wer hat ihn erfunden? Wilhelm Barthelmann, oder besser gesagt, Rostock. Er eröffnete 1884 in Warnemünderion den ersten Strandkorbverleih. Es ist klar, dass sich auch heute noch viele Menschen anmelden, um Sandburgenbauer und/oder Kreuzfahrtschiffe zu verhöhnen. Noch mehr los ist aber entlang des Flusses Varna, der sich in einem breiten Band quer durch die Hansestadt schlängelt, bevor er sich zu einem Haff verbreitert und in die Ostsee mündet. Perfekte Bedingungen für einen Drink, vor allem für die vielen Studenten. An der Promenade im Stadthafen wird gepicknickt, gefeiert, das eine oder andere Fischbrötchen frisch von den Fischerbooten gegessen und ab 2021 im einzigartigen Wasserpark der Stadt Wakeboard und Paddleboard gefahren. Aber auch trockenen Fußes kann man die schöne Altstadt mit ihren vielen historischen Gebäuden im Stil der norddeutschen Backsteingotik besichtigen.
Wilhelmshaven: ein Tongebiet für Meeresliebhaber
Wenn eine ganze Stadt nach Kaiser Wilhelm I. benannt ist, ist es nicht verwunderlich, dass auch ihr Wahrzeichen seinen Namen trägt. Die Kaiser-Wilhelm-Eisenbrücke spannt sich über den Großen Hafen, wo jedes Jahr zahlreiche Segler und Bootsbesitzer aus ganz Europa anlegen. Sie bleiben bestimmt länger, denn es gibt viel zu sehen in dieser kleinen, aber feinen Stadt am Jadebusen. Vom berühmten Deutschen Schifffahrtsmuseum bis zum Weltnaturerbezentrum Watt verspricht die Wilhelmshavener Schifffahrtsmeile viel Abwechslung und bietet auch viele interaktive Angebote. Wer es sportlicher mag, packt Badehose, Gummistiefel und Fischernetz ein und macht sich auf den Weg zu den schlammigen Stränden im Norden – mit Blick auf die Inseln Wangeroge und Spickerog – oder auf die grüne Halbinsel Butjadingen, von der aus man manchmal sogar das viel urbanere Bremerhaven an der Wesermündung sehen kann.
Flensburg: ein Treffer für den hohen Norden
Die nördlichste Stadt Deutschlands, nur wenige Minuten von der dänischen Grenze entfernt, blickt auf eine mehr als 800-jährige Geschichte zurück. Und wie Sie auf dem fünf Kilometer langen Flensburger Kapitänsweg durch die Innenstadt erfahren werden, ist sie voller spannender Ereignisse – nicht nur wegen ihrer langen Verbindung zu Dänemark, sondern auch wegen ihrer Exporte. Früher waren es Salzheringe und Rum (daher die jährliche Rum-Regatta), heute sind es Bügelverschluss-Bier und Exporte des Kraftfahrt-Bundesamtes. Das maritime Flair ist jedoch geblieben. An der Uferpromenade mit Blick auf den Fjord, neben der Altstadt mit ihren schmucken Häusern und Kapitänshäusern, findet man originelle Kneipen und eine historische Werft mit knarrenden Segelbooten. In der Phaenomenta, gleich um die Ecke, kann man klicken und staunen. Als erstes Wissenschaftszentrum des Landes führt es Kinder spielerisch in die Welt der Mathematik und Physik ein.